Es kann kein Vergeben geben, nur eine Revolution

Von Thomas Bez am 25.12.2016

Artikel auf "Eigentümlich frei", EF-MAGAZIN.DE: "Wir vergeben euch!" <http://ef-magazin.de/2016/12/23/10330-neuer-wahlspruch-wir-vergeben-euch>

Die politischen Gräben vertiefen und verbreitern sich. Jene, die stur an der Willkommenskultur festhalten wollen, und jene, die diese Politik für katastrophal halten, eint nur noch das gegenseitige Unverständnis. Daraus erwachsen fast zwangsläufig Radikalisierung und schließlich Gewalt. Manche sagen, dass gewisse Kräfte genau das wollen.

ganzen Artikel lesen

 


Der Treck nach Norden

Von Thomas Bez am 18.10.2016, aktualisiert am 15.02.2020

Wir haben unseren Hof in Besitz genommen. Ein Anhänger voll Haushalt wechselte den Standort, ausreichend für ein einfaches Leben. Die Telekom konnte uns bereits ein wenig Internet zur Verfügung stellen, genug, um auch von dort aus zu arbeiten.

Der Herbst ist schnell gekommen. Ein rauher Ostwind fegte vergangene Woche durch die flache Landschaft. Unsere Hunde <http://www.barnim.net/weblog> schätzen besonders die Küche, die dank der Kochmaschine der wärmste Raum im noch etwas kühlen Haus ist. Und sie sind verrückt auf den Obstgarten, der voller später Apfel- und Birnensorten steht, während in Schwanebeck schon alles Obst abgeerntet ist.

Der Treck nach Norden, Teil 2 </weblog/1497791982:0.html>

 

20161008081828
Nach Norden

20161008123630

20161008123706

20161016083619
Herbstfeuchte

20161016153836
Bauernhaus

20161016153938
Lilith vor der Kochmaschine

 


Neubeginn in Mecklenburg

Von Thomas Bez am 29.08.2016, aktualisiert am 15.02.2020


Als wir am Standrand von Berlin vor fast zwanzig Jahren bauten, war unsere Gegend noch zu einem großen Teil mit Wochenendhäusern bebaut, man konnte um Felder und durch kleine Heideflächen spazieren, es war beschaulich. Jetzt macht sich der Berliner Speckgürtel hier breit und wird das gewiß weiter tun, die meisten Felder sind nun mit Einfamilienhäusern bebaut, und für einen entspannten Hundespaziergang muß man schon ein Stück fahren in die Barnimer Wälder.

Für den, der noch mitten im Berufsleben steht, ist das gewiß eine hervorragene Lage: nahe genug an der Stadt, um jeden Tag hineinzufahren, selbst mit urbaner Infrastruktur ausgestattet, gleich um die Ecke eine der besten Kliniken des Landes, aber weit genug weg von der Hauptstadt, um ihrer mannigfaltigen Zumutungen enthoben zu sein.


Für unseren bevorstehenden frühen Ruhestand schwebte uns etwas anderes vor. Seit einiger Zeit schon laborieren wir am Umzug in eine Gegend, wo die Tage still und die Nächte dunkel sind. Neun Monate sind wir durch Mecklenburg getourt auf der Suche nach der passenden Immobilie. Viele konnten wir schon durch einen Blick auf Google Earth aussortieren. Fast hundert Objekte haben wir besichtigt, die Hälfte davon gründlich, zu den übrigen sind wir zumindest hingefahren, um dann feststellen zu müssen, daß die Lage nicht paßt. Das waren viele Tagesfahrten von 400 bis 600 Kilometern.

Im Juli hatten wir gefunden, was das Herz wollte, vielleicht mehr als der Verstand – wir werden es sehen. Eine 150 Jahre alte Hofstelle, gelegen inmitten von Feldern. Heute haben wir den Vertrag unterschrieben. In den kommenden drei Jahren wartet viel Arbeit auf uns.

Der Treck nach Norden </weblog/1476819280:0.html>

Der Treck nach Norden, Teil 2 </weblog/1497791982:0.html>

 


Die Wirklichkeit spielt sich auf der Straße ab, man muß nur hinsehen

Von Thomas Bez am 08.01.2016

FAZ.NET: Domplatte putzen <http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/fuer-ard-und-zdf-ist-silvester-in-koeln-weit-weg-14000633.html>

Niemand will Fremdenhassern und Rechtsextremen in die Hände spielen. Doch die Angst davor treibt ARD und ZDF zu Eiertänzen in der Berichterstattung über die Silvesternacht in Köln.

Wir danken Pegida, der AFD und allen, die es noch wagen, das Wort "Nation" auszusprechen. Es tritt genau das ein, wovor das sogenannte Pack über Monate gewarnt hat. Ohne den permanenten Druck von der Straße wären auch die Silvesterereignisse wieder vertuscht worden. Wir würdigen die Bemühungen der ausländischen Presse um die Berichterstattung über unser Land. Dunkeldeutsche kennen es noch von früher, daß man um die Medien des eigenen Landes besser einen Bogen macht. Wir haben gesehen, daß Merkel, Maas, de Maizière, Gabriel und noch einige andere aus der Exekutive sich zum Thema geäußert haben. Wir nehmen ihre gewiß unverfälscht abgedruckten Einlassungen nicht weiter zur Kenntnis, denn wir wissen ja bereits, daß von dort nichts zu erwarten ist. Wir registrieren hingegen sehr wohl, daß sich unverhohlen Bürgerwehren bilden, und wir wissen, daß dies der Weg ist, den die gesellschaftliche Entwicklung hier nun leider gehen wird. Die Wirklichkeit spielt sich auf der Straße ab.

 


Wir denken an 1980

Von Thomas Bez am 24.12.2015

FAZ.NET: Die EU muss handeln <http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/polen-die-eu-muss-handeln-13982997.html>

Das Vorgehen der Nationalkonservativen in Polen lässt Schlimmes befürchten. Extrem eilig haben sie das Verfassungsgericht des Landes ausgeschaltet. Das zeugt von einer eklatanten Missachtung grundlegender demokratischer und rechtsstaatlicher Normen.

Die widerborstigen, konservativen Polen bereiten den Ausbruch aus ihrem Bündnissystem vor. Dessen Machthaber planen dagegen einen Einmarsch, doch was sie in den Jahrzehnten zuvor in anderen Ländern noch mit Panzern erreichen konnten, ist nun nicht mehr möglich. Was in Polen passiert, ist ein sanfter Staatsstreich, und das Kriegsrecht kann daran nichts mehr ändern. Polen fällt als erster Dominostein. Wir wissen das noch alles genau, denn wir waren zwanzig und ziemlich nahe dran. Wir bangten, selbst zum Teil eines Einmarsches zu werden, doch größer als die Angst war die Hoffnung, die Polen verhieß. Nicht einmal 10 Jahre später war es mit dem Ostblock vorbei. Vielleicht macht sich das geplagte Land gerade erneut, nach 1683, 1944 und 1980, um unseren ganzen Kontinent verdient.

 


Da tobt das Leben

Von Thomas Bez am 10.12.2015

Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 29.11.2015

Artikel auffindbar im FAZ Archiv <https://fazarchiv.faz.net>

Zwei lesbische Frauen bekommen mit Hilfe eines Samenspenders ein Kind. Doch nach der Geburt will der Mann plötzlich das Sorgerecht. Chronologie eines Albtraums.

Artikel auf FAZ.NET: Wir dachten, er weiß, was er tut <http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/wenn-der-samenspender-ploetzlich-das-sorgerecht-will-13935728.html>

Da tobt das pralle, saftige Leben am Rande der Gesellschaft, wo sich Verrückte, Übriggebliebene, Leute mit Sternchen und Unterstrichen in ihren sozialen Etiketten und andere Perverse tummeln, sich mit spitzen oder stumpfen Spritzen in sanfter oder rauher Umgebung Körper- oder andere Flüssigkeiten zuführen, an denen sie auf die eine oder andere Weise zugrunde gehen. Das klingt alles immer wie ein Gerichtsbericht aus der Morgenpost und ist, aus beruhigendem bürgerlichen Abstand betrachtet, episch, ergreifend, schaurig und schön. Und wenn das unglückliche Kind oder was immer einmal daraus wird einmal einen hinreichenden geistigen Reifegrad erreichen wird, der es zu einiger Selbstreflexion befähigt, wird es viel zu erklären haben, welcher biologischen und sozialen Konstellation es entsprungen ist, und viel zu erwägen, wo es selbst einmal ankommen möchte im Leben. Dagegen werden die Konflikte der Selbstfindung in unserer Jugend ein Klacks gewesen sein, denn damals war es noch normal, normal zu werden.

 


Nicht noch einmal 20 sein

Von Thomas Bez am 13.06.2015

FAZ.NET: Deine Sprache verrät dich <http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/software-erkennt-persoenlichkeit-mit-sprachanalyse-13596216.html>

Wie fleißig ist dieser Bewerber? Lügt der Versicherte, der einen Schaden meldet? Eine Software hilft Firmen, solche Fragen zu beantworten.

Wir sind froh, daß wir (1.) Freiberufler sind und sich somit Personaler nicht mehr für uns interessieren, (2.) schuldenfrei sind und in unserem Leben keinen Kredit mehr brauchen werden und sich somit Banken nicht mehr für uns interessieren müssen, (3.) in unserem Alter nicht mehr über das bereits Vorhandene hinaus versicherbar sind und sich somit Versicherungen nicht mehr für uns interessieren müssen. Wir können leider nur hoffen, daß auch der verdammte Staat sich nicht weiter für uns interessiert und sind deshalb (4.) froh, daß unser Berufsleben bald hinter uns liegt und wir in die Einsamkeit der Uckermark ziehen können, um dort möglichst weltfern und unauffällig zu leben. Momentan erlauben wir es uns noch, unseren Score zu gefährden, indem wir öffentlich äußern, was wir von derartiger Technik halten und von Menschen, die gewillt sind, sie einzusetzen.

 


"Tell it to the marines" - zum Zweiten

Von Thomas Bez am 17.05.2015

FAZ.NET: Der mysteriöse Überläufer <http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/amerika/toetung-bin-ladins-der-mysterioese-ueberlaeufer-13594554.html>

Neue Spekulationen über den Tod des einstigen Al-Qaida-Chefs sorgen in Washington für Wirbel. Wie kamen ihm die Vereinigten Staaten auf die Schliche?

"Ein angeblich Unbewaffneter wird angeblich erschossen und dann angeblich als Osama Bin Laden identifiziert. Ein paar Marines und eine Nebenfrau des Oberterroristen sollen dabei gewesen sein. Eine Liveübertragung nach Amerika kam nicht zustande. Wenigstens haben sie Hubschrauberteile in Pakistan zum Beweis ihres Besuches zurückgelassen. Statt ihn lebend nach Guantanamo zu bringen, wo er ihnen am meisten genützt hätte, oder, wenn sie ihn schon erschießen mußten, ihn wenigstens zum wirklichen Public Viewing aufzubahren, wollen sie die Leiche Osama Bin Ladens pietätvoll nach den Regeln seiner Religion umgehend beseitigt haben. Sollte sich Al Qaida in den nächsten Tagen mit einer Videobotschaft eines angeblichen Osama Bin Laden melden, dürfte diese kaum verrauschter sein als das, was Amerika momentan zu melden hat. Wer will denn schon das eine oder das andere glauben? 'Tell it to the marines', sagt man im Amerikanischen." - Das schrieben wir hier vor vier Jahren </weblog/1379234114:48389.html> über diese Räuberpistole.

 


15 Jahre später

Von Thomas Bez am 19.04.2015


Cassola im Mai 2000

Clarissa, Garbo, Lilith und Anna Karenina

Fünfzehn Jahre ist es her, Mai 2000, daß wir das Schienenbild mit Cassola aufgenommen haben. Das World Trade Center in New York stand noch und vor allem war die kleine Industriebahnlinie zwischen Rüdnitz und dem Gewerbegebiet bei Bernau noch nicht abgebaut. In mehrerlei Hinsicht war die Welt also eine andere. Heute zieht sich an dieser Stelle ein breiter Wanderweg durch den Wald, stellenweise durch den alten Bahndamm erhöht.

Auf der Hauptstrecke, weniger Meter daneben, nach Stettin und Stralsund (wir erwähnten sie kürzlich </weblog/1382112626:0.html>, als wir über die Suche nach der Pankequelle berichteten) fährt wenigstens noch ein ICE. Aber wirklich nur einer in jeder Richtung pro Tag zwischen Stralsund und München. Man muß sich schon ein wenig Mühe geben, ihn als Hintergrund für ein Gruppenbild zu erwischen.

Es ist nicht das Schlechteste, am Ende der Welt zu wohnen. Aber was für Fortschritte werden es sein, über die wir hier nach weiteren 15 Jahren werden berichten müssen?

 

03
Vor dem Übergang zweimal pfeifen

04

07
Der ICE Stralsund-München

08

10

N 52.709612 E 13.629582

 


Nationalkonservative versus Neoliberale

Von Thomas Bez am 24.03.2015

FAZ.NET: Lucke wehrt sich gegen Rechtsruck <http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/der-richtungsstreit-in-der-afd-geht-weiter-13498020.html>

Der Streit in der AfD um die „Erfurter Resolution“ setzt sich fort: Nun meldet sich Parteichef Bernd Lucke kritisch zu Wort. Unterstützung erhält er von Hans-Olaf Henkel, der das Papier in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung als „grotesken Versuch, die AfD zu spalten“ bezeichnet.

Zweifellos ist es wichtig, daß es Lucke gelungen ist, seine Partei auf eine straffere Führung einzuschwören. Die AfD ist damit die erste Neugründung, die Aussichten hat, nicht für lange Jahre in Flügelkämpfen zu versinken wie die Grünen und die Linke. Und vielleicht ist es so, wie Lucke behauptet: daß es in seiner Partei nur 20% Rechtspopulisten sind. (Gemeint die Nationalkonservativen um Gauland.) Die AfD wird aber nicht gewählt, weil sich das Volk nach mehr Wirtschaftsliberalismus sehnt. Da kehren sich die Verhältnisse um: Den 20% "Rechtspopulisten" in der Partei stehen vermutlich 80% des Wählerpotentials der AfD gegenüber, die eine funktionierende nationalkonservative Partei wollen, eine Art deutsche Nationale Front. Wenn Lucke das Potential seiner nationalkonservativen Plattform nicht nutzt und lieber eine Partei der Volkswirte möchte, dann sollte sich die Partei rechtzeitig vor den nächsten Wahlen spalten. Und Henkel? Für den reichen unsere 1000 Zeichen nicht mehr aus, wie scha