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Der Treck nach Norden

Von Thomas Bez am 18.10.2016, aktualisiert am 15.02.2020

Wir haben unseren Hof in Besitz genommen. Ein Anhänger voll Haushalt wechselte den Standort, ausreichend für ein einfaches Leben. Die Telekom konnte uns bereits ein wenig Internet zur Verfügung stellen, genug, um auch von dort aus zu arbeiten.

Der Herbst ist schnell gekommen. Ein rauher Ostwind fegte vergangene Woche durch die flache Landschaft. Unsere Hunde <http://www.barnim.net/weblog> schätzen besonders die Küche, die dank der Kochmaschine der wärmste Raum im noch etwas kühlen Haus ist. Und sie sind verrückt auf den Obstgarten, der voller später Apfel- und Birnensorten steht, während in Schwanebeck schon alles Obst abgeerntet ist.

Der Treck nach Norden, Teil 2 </weblog/1497791982:0.html>

 

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Nach Norden

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Herbstfeuchte

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Bauernhaus

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Lilith vor der Kochmaschine

 


Neubeginn in Mecklenburg

Von Thomas Bez am 29.08.2016, aktualisiert am 15.02.2020


Als wir am Standrand von Berlin vor fast zwanzig Jahren bauten, war unsere Gegend noch zu einem großen Teil mit Wochenendhäusern bebaut, man konnte um Felder und durch kleine Heideflächen spazieren, es war beschaulich. Jetzt macht sich der Berliner Speckgürtel hier breit und wird das gewiß weiter tun, die meisten Felder sind nun mit Einfamilienhäusern bebaut, und für einen entspannten Hundespaziergang muß man schon ein Stück fahren in die Barnimer Wälder.

Für den, der noch mitten im Berufsleben steht, ist das gewiß eine hervorragene Lage: nahe genug an der Stadt, um jeden Tag hineinzufahren, selbst mit urbaner Infrastruktur ausgestattet, gleich um die Ecke eine der besten Kliniken des Landes, aber weit genug weg von der Hauptstadt, um ihrer mannigfaltigen Zumutungen enthoben zu sein.


Für unseren bevorstehenden frühen Ruhestand schwebte uns etwas anderes vor. Seit einiger Zeit schon laborieren wir am Umzug in eine Gegend, wo die Tage still und die Nächte dunkel sind. Neun Monate sind wir durch Mecklenburg getourt auf der Suche nach der passenden Immobilie. Viele konnten wir schon durch einen Blick auf Google Earth aussortieren. Fast hundert Objekte haben wir besichtigt, die Hälfte davon gründlich, zu den übrigen sind wir zumindest hingefahren, um dann feststellen zu müssen, daß die Lage nicht paßt. Das waren viele Tagesfahrten von 400 bis 600 Kilometern.

Im Juli hatten wir gefunden, was das Herz wollte, vielleicht mehr als der Verstand – wir werden es sehen. Eine 150 Jahre alte Hofstelle, gelegen inmitten von Feldern. Heute haben wir den Vertrag unterschrieben. In den kommenden drei Jahren wartet viel Arbeit auf uns.

Der Treck nach Norden </weblog/1476819280:0.html>

Der Treck nach Norden, Teil 2 </weblog/1497791982:0.html>

 


Die Wirklichkeit spielt sich auf der Straße ab, man muß nur hinsehen

Von Thomas Bez am 08.01.2016

FAZ.NET: Domplatte putzen <http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/fuer-ard-und-zdf-ist-silvester-in-koeln-weit-weg-14000633.html>

Niemand will Fremdenhassern und Rechtsextremen in die Hände spielen. Doch die Angst davor treibt ARD und ZDF zu Eiertänzen in der Berichterstattung über die Silvesternacht in Köln.

Wir danken Pegida, der AFD und allen, die es noch wagen, das Wort "Nation" auszusprechen. Es tritt genau das ein, wovor das sogenannte Pack über Monate gewarnt hat. Ohne den permanenten Druck von der Straße wären auch die Silvesterereignisse wieder vertuscht worden. Wir würdigen die Bemühungen der ausländischen Presse um die Berichterstattung über unser Land. Dunkeldeutsche kennen es noch von früher, daß man um die Medien des eigenen Landes besser einen Bogen macht. Wir haben gesehen, daß Merkel, Maas, de Maizière, Gabriel und noch einige andere aus der Exekutive sich zum Thema geäußert haben. Wir nehmen ihre gewiß unverfälscht abgedruckten Einlassungen nicht weiter zur Kenntnis, denn wir wissen ja bereits, daß von dort nichts zu erwarten ist. Wir registrieren hingegen sehr wohl, daß sich unverhohlen Bürgerwehren bilden, und wir wissen, daß dies der Weg ist, den die gesellschaftliche Entwicklung hier nun leider gehen wird. Die Wirklichkeit spielt sich auf der Straße ab.

 


Wir denken an 1980

Von Thomas Bez am 24.12.2015

FAZ.NET: Die EU muss handeln <http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/polen-die-eu-muss-handeln-13982997.html>

Das Vorgehen der Nationalkonservativen in Polen lässt Schlimmes befürchten. Extrem eilig haben sie das Verfassungsgericht des Landes ausgeschaltet. Das zeugt von einer eklatanten Missachtung grundlegender demokratischer und rechtsstaatlicher Normen.

Die widerborstigen, konservativen Polen bereiten den Ausbruch aus ihrem Bündnissystem vor. Dessen Machthaber planen dagegen einen Einmarsch, doch was sie in den Jahrzehnten zuvor in anderen Ländern noch mit Panzern erreichen konnten, ist nun nicht mehr möglich. Was in Polen passiert, ist ein sanfter Staatsstreich, und das Kriegsrecht kann daran nichts mehr ändern. Polen fällt als erster Dominostein.

So war es in den frühen 80ern. Wir wissen das noch alles genau, denn wir waren zwanzig und ziemlich nahe dran. Wir bangten, selbst zum Teil eines Einmarsches zu werden, waren wir doch als junger Rekrut am Oderhaff, direkt vor der polnischen Grenze stationiert. Wir konnten schwer beladene Transporter im Wald unter Tarnnetzen auf ihren Einsatzbefehl warten sehen. Doch größer als die Angst war die Hoffnung, die Polen verhieß. Nicht einmal 10 Jahre später war es mit dem Ostblock vorbei. Vielleicht macht sich das geplagte Land gerade erneut, nach 1683, 1944 und 1980, um unseren ganzen Kontinent verdient.

 


Da tobt das Leben

Von Thomas Bez am 10.12.2015

Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 29.11.2015

Artikel auffindbar im FAZ Archiv <https://fazarchiv.faz.net>

Zwei lesbische Frauen bekommen mit Hilfe eines Samenspenders ein Kind. Doch nach der Geburt will der Mann plötzlich das Sorgerecht. Chronologie eines Albtraums.

Artikel auf FAZ.NET: Wir dachten, er weiß, was er tut <http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/wenn-der-samenspender-ploetzlich-das-sorgerecht-will-13935728.html>

Da tobt das pralle, saftige Leben am Rande der Gesellschaft, wo sich Verrückte, Übriggebliebene, Leute mit Sternchen und Unterstrichen in ihren sozialen Etiketten und andere Perverse tummeln, sich mit spitzen oder stumpfen Spritzen in sanfter oder rauher Umgebung Körper- oder andere Flüssigkeiten zuführen, an denen sie auf die eine oder andere Weise zugrunde gehen. Das klingt alles immer wie ein Gerichtsbericht aus der Morgenpost und ist, aus beruhigendem bürgerlichen Abstand betrachtet, episch, ergreifend, schaurig und schön. Und wenn das unglückliche Kind oder was immer einmal daraus wird einmal einen hinreichenden geistigen Reifegrad erreichen wird, der es zu einiger Selbstreflexion befähigt, wird es viel zu erklären haben, welcher biologischen und sozialen Konstellation es entsprungen ist, und viel zu erwägen, wo es selbst einmal ankommen möchte im Leben. Dagegen werden die Konflikte der Selbstfindung in unserer Jugend ein Klacks gewesen sein, denn damals war es noch normal, normal zu werden.

 


"Tell it to the marines" - zum Zweiten

Von Thomas Bez am 17.05.2015

FAZ.NET: Der mysteriöse Überläufer <http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/amerika/toetung-bin-ladins-der-mysterioese-ueberlaeufer-13594554.html>

Neue Spekulationen über den Tod des einstigen Al-Qaida-Chefs sorgen in Washington für Wirbel. Wie kamen ihm die Vereinigten Staaten auf die Schliche?

"Ein angeblich Unbewaffneter wird angeblich erschossen und dann angeblich als Osama Bin Laden identifiziert. Ein paar Marines und eine Nebenfrau des Oberterroristen sollen dabei gewesen sein. Eine Liveübertragung nach Amerika kam nicht zustande. Wenigstens haben sie Hubschrauberteile in Pakistan zum Beweis ihres Besuches zurückgelassen. Statt ihn lebend nach Guantanamo zu bringen, wo er ihnen am meisten genützt hätte, oder, wenn sie ihn schon erschießen mußten, ihn wenigstens zum wirklichen Public Viewing aufzubahren, wollen sie die Leiche Osama Bin Ladens pietätvoll nach den Regeln seiner Religion umgehend beseitigt haben. Sollte sich Al Qaida in den nächsten Tagen mit einer Videobotschaft eines angeblichen Osama Bin Laden melden, dürfte diese kaum verrauschter sein als das, was Amerika momentan zu melden hat. Wer will denn schon das eine oder das andere glauben? 'Tell it to the marines', sagt man im Amerikanischen." - Das schrieben wir hier vor vier Jahren </weblog/1379234114:48389.html> über diese Räuberpistole.

 


15 Jahre später

Von Thomas Bez am 19.04.2015


Cassola im Mai 2000

Clarissa, Garbo, Lilith und Anna Karenina

Fünfzehn Jahre ist es her, Mai 2000, daß wir das Schienenbild mit Cassola aufgenommen haben. Das World Trade Center in New York stand noch und vor allem war die kleine Industriebahnlinie zwischen Rüdnitz und dem Gewerbegebiet bei Bernau noch nicht abgebaut. In mehrerlei Hinsicht war die Welt also eine andere. Heute zieht sich an dieser Stelle ein verwahrloster breiter Wanderweg durch den Wald, stellenweise durch den alten Bahndamm erhöht.

Auf der Hauptstrecke, weniger Meter daneben, nach Stettin und Stralsund (wir erwähnten sie kürzlich </weblog/1382112626:0.html>, als wir über die Suche nach der Pankequelle berichteten) fährt wenigstens noch ein ICE. Aber wirklich nur einer in jeder Richtung pro Tag zwischen Stralsund und München. Man muß sich schon ein wenig Mühe geben, ihn als Hintergrund für ein Gruppenbild zu erwischen.

Es ist nicht das Schlechteste, am Ende der Welt zu wohnen. Aber was für Fortschritte werden es sein, über die wir hier nach weiteren 15 Jahren werden berichten müssen?

 

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Vor dem Übergang zweimal pfeifen

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Der ICE Stralsund-München

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N 52.709612 E 13.629582

 


Nationalkonservative versus Neoliberale

Von Thomas Bez am 24.03.2015

FAZ.NET: Lucke wehrt sich gegen Rechtsruck <http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/der-richtungsstreit-in-der-afd-geht-weiter-13498020.html>

Der Streit in der AfD um die „Erfurter Resolution“ setzt sich fort: Nun meldet sich Parteichef Bernd Lucke kritisch zu Wort. Unterstützung erhält er von Hans-Olaf Henkel, der das Papier in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung als „grotesken Versuch, die AfD zu spalten“ bezeichnet.

Zweifellos ist es wichtig, daß es Lucke gelungen ist, seine Partei auf eine straffere Führung einzuschwören. Die AfD ist damit die erste Neugründung, die Aussichten hat, nicht für lange Jahre in Flügelkämpfen zu versinken wie die Grünen und die Linke. Und vielleicht ist es so, wie Lucke behauptet: daß es in seiner Partei nur 20% Rechtspopulisten sind. (Gemeint die Nationalkonservativen um Gauland.) Die AfD wird aber nicht gewählt, weil sich das Volk nach mehr Wirtschaftsliberalismus sehnt. Da kehren sich die Verhältnisse um: Den 20% "Rechtspopulisten" in der Partei stehen vermutlich 80% des Wählerpotentials der AfD gegenüber, die eine funktionierende nationalkonservative Partei wollen, eine Art deutsche Nationale Front. Wenn Lucke das Potential seiner nationalkonservativen Plattform nicht nutzt und lieber eine Partei der Volkswirte möchte, dann sollte sich die Partei rechtzeitig vor den nächsten Wahlen spalten. Und Henkel? Für den reichen unsere 1000 Zeichen nicht mehr aus, wie scha

 


Entsolidarisierung

Von Thomas Bez am 31.01.2015

FAZ.NET: Rücksichtslose Lokführer <http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/bahnstreik-ruecksichtslose-lokfuehrer-13247936.html>

Vier Tage lang wollen die Lokführer im Personenverkehr streiken. Die Folgen für andere sind ihnen egal. Gut möglich, dass sie sich diesmal völlig verkalkuliert haben.

Wie kann es sein, daß einer wie ich, der sein Honorar ohne gewerkschaftliche Hilfe selbst aushandelt und fast jede Woche die Bahn benutzt, diesen Streik ausdrücklich begrüßt? Und andererseits fast alle armen Schlucker von ganz unten bis in die Ränge des Managements einen Arbeitskampf, der nicht ihnen ganz persönlich, direkt und sofort mehr Geld beschert, verurteilen? Entsolidarisierung beginnt schon mit der Frage: "Und was nützt das mir?" Wer nicht gerade die Möglichkeit hat, seine eigenen Interessen mithilfe einer kleinen und nicht gleichgeschalteten Gewerkschaft zu artikulieren, neidet dies den anderen. Das fehlende Verständnis dafür, daß man als deutscher Arbeiter oder Angestellter mit denen in einem Boot sitzt, die da gerade den Bahnverkehr lahmlegen, und daß auch das eigene Gehalt und die eigenen Arbeitsbedingungen längerfristig mit dem zusammenhängen, worum da gerade gekämpft wird, macht dem bürokratisch-industriellen Komplex seine Herrschaft über das Volk so komfortabel.

 


Freiheit und Verantwortung

Von Thomas Bez am 04.10.2014, aktualisiert am 04.10.2014, mit einem Kommentar

Wir sind für ein paar Tage nach Carwitz bei den Feldberger Seen gefahren. Carwitz ist bekannt vor allem durch Hans Fallada, der hier anderthalb Jahrzehnte lebte, einige prekäre Monate Bürgermeister von Feldberg war und schließlich hier begraben wurde.

Und plötzlich ist die Kälte weg. Eine unendlich sanfte grüne Woge hebt sie auf und ihn mit ihr.

Seit dreißig Jahren kommen wir immer wieder einmal hierher. Vor sechs Jahren <http://www.barnim.net/weblog/1224428505:630762.html> mußten wir unsere Heimfahrt von der Ostsee hier unterbrechen, weil Anna auf dem Spaziergang bei einem Zwischenstop im Moor gelandet war und Herrchen hinterherspringen mußte. In der Unterkunft mit Seezugang, wo wir uns seinerzeit kurzerhand einmieteten, um uns direkt im See vom Gröbsten zu reinigen, sind wir auch diesmal wieder.

Unsere heutige Wiese ist ohne Gebrauch eines Dreikantschlüssels zu erreichen, was bemerkenswert ist, und nicht einmal ein Verbotsschild mußten wir passieren, solche Orte gibt es noch. Seit 30 Jahren fahren wir autonom (das heißt unabhängig, eigenständig), und wir werden auch für den Rest unseres Lebens keiner zentralen staatlichen Instanz erlauben, unser Fahrzeug nach ihren Wünschen zu dirigieren.

Nicht weit von der Wiese steht ein Funkmast, und so haben wir hier sogar Internet und können einen Beitrag schreiben. Wie häufig Anfang Oktober ist das Wetter fabelhaft und für diese Art den Tag zu verbringen genau richtig.

Das Titelthema beschäftigt uns naturgemäß zur Zeit etwas, 25 Jahre nachdem einige von uns ihren vielleicht kleinen, bescheidenen Beitrag geleistet haben, ihre Regierung zum Teufel zu jagen und einen Staat abzuschütteln. Beschäftigt in dem Sinne, daß wir uns fragen, ob die Art von Freiheit, die wir erleben und die wir in den nächsten, sagen wir, 25 Jahren noch erleben werden, jene ist, die wir uns seinerzeit vorgestellt haben.

Schwieriges Terrain. Konkretisieren wir es beim Thema Hunde, wie es sich für Briard-Züchter <http://www.barnim.net> gehört. Das Hunde-Thema hat es heute tatsächlich bis in den Leitkommentar unserer eigentlich durch und durch liberalen Lieblingszeitung <http://www.faz.net> geschafft. Und was müssen wir dort lesen?

Es wäre nicht zu viel verlangt, bundesweit Sachkundenachweise von Tierhaltern zu fordern – nicht nur im Sinne der Gefahrenabwehr [...] Alle Halter hätten durch solche Prüfungen die Chance, sich mit den Änderungen ihres Alltags auseinanderzusetzen, noch bevor sie ein Tier und sich selbst in eine Notlage bringen.

Im Moment wird die Tierhaltung ohnehin schärfer reglementiert: Hundeschulen brauchen nun eine behördliche Erlaubnis, verschiedene Bundesländer erwägen eine Kastrationspflicht für Katzen. Eine neue Aufklärungskultur, mit der man blauäugigen Tierkäufen entgegenwirkt, wäre da nur ein weiterer Schritt – und zwar im Sinne des Tier- und des Menschenschutzes.

(Christina Hucklenbroich, Das Tier als Mensch, FAZ vom 4.10.2014, Seite 1)

So denken Leute ja nicht nur, wo es um Hunde und Katzen geht. Unser Alltag ist bis in seine letzten Verästelungen durchreguliert mit Verboten, behördlichen Erlaubnissen und Registrierungsauflagen, demnächst vielleicht noch Kastrationspflichten, und kaum jemand empört sich darüber. Wir gehen wohl nicht fehl in der Annahme, daß eine Mehrheit in diesem Land das auch noch gutheißt und die um sich greifende Entmündigung "Aufklärungskultur" nennt. Der Wunsch, bloß in Ruhe gelassen zu werden, ist nicht sonderlich ausgeprägt.

Und es ist ja nicht nur so, daß das mal so geäußerte Ideen wären und alles könnte einfach so einfach bleiben wie es ist. Wir haben ja erlebt, wie schnell aus solchen Ideen Landes- und Bundesgesetze werden. Hundeleute sollten auch nicht meinen: "Hier geht es ja nur um Katzen." Der nächste Durchgriff des Staates, der dann Euch betrifft, ist immer nur einen Federstrich entfernt.

Ist das Freiheit oder ist das nicht vielmehr so schlimm wie das, was wir schon einmal hatten? Kein Seitenweg mehr ohne Poller und bald kein Hund mehr ohne "Sachkundenachweis", als ginge es um den Besitz einer Schußwaffe. Verantwortung kann es nur dort geben, wo die Freiheit herrscht, sich selbst für verantwortungsbewußtes Handeln zu entscheiden oder sich eben auch verantwortungslos zu verhalten. Wo die eigene Entscheidung durch ein Gesetz und ein Verbot ersetzt wird, herrscht nicht Freiheit, sondern Diktatur, die kein bißchen weniger übel dadurch wird, daß sie eine Diktatur der vermeintlich Wohlmeinenden ist.

Wird es demnächst nicht mehr ausreichen, daß wir uns als Züchter sorgfältig überlegen, wem wir einen Welpen übergeben? Werden wir die Vorlage eines "Sachkundenachweises" verlangen müssen? Werden wir demnächst als Züchter bei einer Behörde beantragen müssen, daß unsere Hunde oder die Welpen, die wir abgeben, nicht zwangsweise zur Kastration vorgeführt werden?

Wir sind empört und mußten das hier, auf unserer friedlichen, sonnigen Wiese, einmal loswerden.

 

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N 53.290418 E 13.399896

 

Kommentar von Thomas Bez am 10.01.2018 09:27:

Unsere Lieblingszeitung nannten wir die FAZ im Oktober 2014 noch, wenn auch sich unsere frühere Leidenschaft nach zehn Jahren des Abonnements schon etwas abgekühlt hatte. Nach Schirrmachers Tod änderten sich Charakter und Stil der Zeitung noch schneller. Anderthalb Jahre hielten wir noch durch, bis wir ihr 2016 die Leserschaft aufkündigten. Irgend so ein Artikel des Schmierfinks Justus Bender war schließlich der Auslöser, uns endgültig von dem Blatt zu trennen.

Tagesaktuell informieren kann man sich auch im Internet, wenn man weiß, wo man suchen muß, und etwas zwischen den Zeilen lesen kann, was wir damals glücklicherweise in der DDR gelernt haben. Zur Erbauung halten wir seitem diverse Monats-, Zweimonats- und Vierteljahreszeitschriften, aber wir vermissen schmerzlich eine intelligente, konservative Tages- oder Wochenzeitung auf dem deutschen Markt.